Kreis Coesfeld gewinnt im Förderwettbewerb „Smarte.Land.Regionen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
Der Kreis Coesfeld wird zur smarten Landregion: Er ist Gewinner des gleichnamigen Förderwettbewerbs des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft – und erhält in den kommenden vier Jahren bis zu einer Million Euro Fördergelder für die Umsetzung digitaler Ideen rund um das moderne Ehrenamt und smarte Arbeitsformen. Bundesweit hatten sich 68 Landkreise um eine Förderung beworben, sieben davon erhielten jetzt von einer unabhängigen Fachjury den Zuschlag.
Im Mittelpunkt des erfolgreichen Projektantrags, den der Kreis Coesfeld gemeinsam mit der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld erarbeitet hat, stehen zwei zukünftige Herausforderungen des ländlichen Raums: Die Bereitschaft zur Übernahme von Ehrenämtern sinkt aufgrund des hohen Beschäftigungsgrads, der zunehmenden Alterung und steigender Anforderungen an das Ehrenamt weiter ab. Das birgt in vielen gesellschaftlichen Bereichen im Kreis Coesfeld die Gefahr, dass traditionelle, von Freiwilligenarbeit geprägte Angebote wegbrechen. Zweites Thema ist das hohe Pendler-Aufkommen im Kreis Coesfeld, das die Zeit- und Energiebudgets der Menschen sowie das Klima belastet. Getrieben durch die sehr gute digitale Infrastruktur im Kreis gibt es ein großes Potential für mobil arbeitende Menschen. Allerdings fehlen Angebote wie Coworking-Spaces als Ergänzung zum Home-Office, die diese moderne Art des Arbeitens nachhaltig unterstützen und für weitere Gruppen öffnen.
Dank der Förderung als smarte Landregion kann dieser Herausforderungen jetzt besser begegnet und die aufkommende Digitalisierungskultur weiter etabliert werden. Im Bereich des Ehrenamts steht der Aufbau einer digitalen Plattform zur Unterstützung der Freiwilligenbetreuung im Mittelpunkt der erfolgreichen Projektidee. Engagierte Freiwillige können damit besser herausfinden, ob die vom Verein angedachte Aufgabe zu ihren Zeitbudgets, Fähigkeiten und Motivationen passt. Die Freiwilligenbetreuung kann daraufhin zielgerichtet Aufgaben anpassen, Weiterbildungen identifizieren sowie stützende Teamstrukturen aufbauen und so die Freude und Motivation am Ehrenamt erhalten.
Zeitbudgets besser zu nutzen ist auch der Grundgedanke hinter der zweiten Idee, erklärt wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner. Dank der Digitalisierung sind immer mehr Arbeiten von zu Hause oder unterwegs möglich. Über eine Plattform sollen Arbeitgeber und die sonst pendelnden Arbeitnehmer motiviert werden, Pendelzeiten und -kilometer einzusparen. Ein Punktesystem, wie man es vom Stadtradeln kennt, fördert die Attraktivität und ermöglicht die direkte Unterstützung lokaler Projekte. Ergänzend soll der Aufbau professioneller Arbeitsumgebungen in Coworking-Spaces unterstützt werden.
Alle sieben Modellregionen, die den Wettbewerb gewonnen haben, werden bei der Umsetzung ihrer Projekte nicht nur finanziell, sondern bei der Gestaltung der digitalen Dienste auch ganz praktisch durch das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) unterstützt. Ziel ist es nicht nur, die Angebote gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln, sondern auch den Aufbau der digitalen Kompetenzen in der Region weiter zu fördern und so weitere digitale Ideen und Dienste zu entwickeln.